Freitag, 19. September 2014

Von der Wiege bis zur Waage

Wollen wir wirklich auf der Waage enden?
Unser Leben ist viel zu lebenswert, um essen zur Hauptsache zu machen.
Das Lebe leichter Programm hat mir sehr geholfen, dass die Dinge bei
mir wieder den richtigen Stellenwert erhielten, dass Ruhe und Klarheit
in mein Essverhalten kamen. Und dass ich den Schritt raus aus der Mühle
geschafft habe: Darf ich essen/nicht essen/ich wiege zu viel/muss mich
mal wieder disziplinieren/falle auf der anderen Seite vom Pferd/hilfe, ich
esse zu viel/ich nehme zu/muss mich mal wieder zusammenreißen/ist das
anstrengend/jetzt brauch ich was für meine Nerven/hilfe, der Rockbund kneift/
muss dringend weniger essen/das macht keinen Spaß/will nicht dauernd ans
Essen denken/jetzt belohne ich mich für meine eiserne Disziplin/oh weh ich
bereue es/musste diese Schachtel Pralinen sein?/ab heute reiße ich mich wieder
zusammen..........vermutlich wäre das so bis an mein Lebensende gegangen.
Der erstaunliche drei-Teller-Trick begleitet mich nun schon 1 3/4 Jahre,
mein Leben hat dadurch eine spürbar bessere Qualität.
Nächste Woche beginnt mein neuer Lebe leichter-Herbstkurs, damit auch
andere von dieser Qualität profitieren. Ich freue mich schon drauf.
Gestern hatte ich einen Teller der etwas anderen Art: Bei einer Feier aß
ich Weintrauben und hatte dabei plötzlich etwas Glattes, Festes zwischen
Zunge und Gaumen. Es war eine kleine Schnirkelschnecke. Diese Tierchen
finde ich ja sehr süß, aber nicht in meinem Mund. Wir hatten beide Glück,
dass ich langsam aß und nicht wie versessen mahlte.
Ich halte nicht viel davon, in jeden Pipifax etwas hineinzuinterpretieren,
aber in diesem Fall komme ich nicht umhin, diese kleine Episode für mich
zu deuten: Behalte deine gute Gewohnheit des bedächtigen Essens bei,
esse gewissermaßen im Schneckentempo. Das hat was.




Dienstag, 9. September 2014

Du bist Lebe leichter-Frau und isst so viel???

Das fragte mich vorhin meine Tochter, als sie meinen Teller beim Mittagessen
kritisch beäugte.  "Der ist ja richtig voll!" "Na klar", sagte ich. "Ich will ja satt
werden." Eine ordentliche Anhäufung von buntem Salat mit Jogurt und Fetakäse,
dazu eine Portion von der Linsen-Kartoffelpfanne hatte sie zu der Frage veranlasst.
"Darfst du dir da überhaupt einen Nachschlag nehmen?"
"Wenn ich Bedarf habe, nehme ich noch vom Salat. Brauche ich normalerweise
nicht, weil ich als Dessert noch ein kleines Stück Zwetschgenkuchen habe und etwas Obst."
"Ach so. Und wie ist das mit Essen zwischendurch?"
"Muss nicht sein. Außer wenn es richtig lange bis zur nächsten Mahlzeit dauert,
mehr als fünf, sechs Stunden. Dann kann man den Magen mit etwas Jogurt und
Obst oder Gemüse beruhigen."
Dies und vieles andere liebe ich an meiner süßen kleinen Großen: Dass sie einfach
Fragen stellt und keine Ernährungs-Glaubenskriege mit mir führt. Dafür halte ich
ihr nicht ungefragt Vorträge. Ein guter Deal.

Samstag, 6. September 2014

Ist das Aufsammeln von Nüssen auch Sport?

Das frage ich mich seit einigen Tagen, weil ich während des Joggens an den
herumliegenden Haselnüssen auf meiner Strecke nicht vorbei komme. Ich ziehe
vorher schon extra Kleidung mit Taschen an und sehe nach der Sport-Nussaktion
aus wie ein Hamster. Damit es nicht so zeitintensiv wird, kürze ich das Joggen
zugunsten des Sammelns. Das viele Bücken und Strecken ist auch eine Art von
Bewegung. In ein oder zwei Wochen dürften die Haselnussbüsche aber leer sein,
dann jogge ich wieder richtig. Ja, ich gebe es zu: Seit ich denken kann, bin ich
ganz verrückt auf Nüsse, in welcher Variation auch immer. Sie landen im Müsli,
im Salat und/oder im Dessert Manchmal überkommt es mich und ich esse ganz                              viele blank auf einmal. Damit ist es dann für eine Weile auch wieder gut.
Und die Hochzeit am letzten Wochenende war auch gut. Alles, was hätte
schiefgehen können, ging NICHT schief. Von vornherein war ein Gartenfest
geplant, und dann wurde der August so klammkühl. "Bitte Herr, lass es wenigstens
an diesem einen Samstag schön sein", war eines meiner unzähligen Stoßgebete.
Es schien nicht nur an diesem Samstag die Sonne, sondern auch an den drei Tagen
davor, die wir zum Vorbereiten und Aufbauen wunderbar nutzen konnten.
In den frühen Morgenstunden des Sonntags trieb einsetzender Regen den harten
Kern der Feiergesellschaft unter das Scheunendach, und im Lauf des Sonntags goss
es zeitweise wie aus Eimern. Gott hat so gut für uns gesorgt!
Ich habe nun ein (Schwieger-) Kind mehr und darf mich hinfort Schwiegermutter
nennen. Mein Schwiegersohn belässt es jedoch bei der Anrede "Christine".
Natürlich gab es bei  der Hochzeit unheimlich viel gutes Essen, allem voran die
Hochzeitstorte. Diese bestand aus drei übereinandergetürmten, kleiner werdenden
Käselaiben, alles liebevoll und einladend verziert. Nachts bekam ich nochmal richtig
Hunger, und da kam der Gulascheintopf eines leidenschaftlichen Hobbykochs gerade
recht. Essen um Mitternacht gehört eher nicht zu meinen Gewohnheiten, aber die
Hochzeit eines meiner Kinder zu feiern auch nicht. Gefrühstückt habe ich am nächsten
Tag dann erst am Nachmittag, und als die neue Woche begann, lebte ich wieder im
normalen Rhythmus. Ich staunte, dass die Waage mir nichts übel genommen hatte.
Vermutlich lag dies an meiner essensmäßigen Zurückhaltung in der Woche davor.
So, und jetzt gehe ich den Vorgarten auslichten. So zugewuchert sieht er typisch
undeutsch aus. Da habe ich gleich wieder ein bisschen Bewegung.