Sonntag, 12. April 2015

Verführerisch...

...war es heute für mich, dass eines der Kinder eine Packung Nougat Bits eingeschleppt hat.
Die stand dann so ganz unschuldig und sehr geduldig in der Küche herum und sendete
von Zeit zu Zeit Signale aus: "Da ist Vollkorn drin. Enthält auch gesunde Nüsse."
Ich sehe auf die Nährwertangabe: Stolze 452 Kalorien pro 100 Gramm.
Macht es Sinn, die Packung in den Keller zu verbannen, wo sie mich nicht anstarren kann?
Dann sehen die Kinder sie nicht und essen sie nicht leer. Aber ich weiß, wo sie steht und
werde sie vermutlich in einem Süßanfall komplett leerfuttern.
Also guckt sie mich weiter geduldig an. "Heute ist Sonntag, da kannst du dir was gönnen",
scheint sie zu flüstern. Gedanklich spiele ich das Szenario durch. Am Anfang steht die
gute Absicht, nur mal eine Handvoll zu naschen. Die raffinierten Geschmacksstoffe jedoch
raffen jeden guten Vorsatz dahin, das weiß ich ganz genau.
"Es ist nur noch wenig drin. Wenn du mich alle gemacht hast, hast du deine Ruhe."
Wirklich? Mit der Ruhe scheint es dann eher vorbei zu sein, denn wenn mein
Blutzuckerspiegel erst einmal hochgejagt ist, befindet sich mein Verstand im Magen.
Dann will ich immer mehr Süßes haben.
Wenn ich zu feilschen beginne, habe ich verloren. Wie war das nochmal gewesen?
Zehn Minuten warten, bis man wieder klar denken kann und sich dann Alternativen
überlegen. Die Abbildung auf der Packung mit den süßen Teilchen reizt mich konstant,
sobald ich die Küche betrete. Singles haben es gut, die können selber bestimmen, welche
Nahrungsmittel bei ihnen herumstehen.
Jetzt formt sich ein grandioser Gedanke: Mach dir einen schönen großen Kaffee. Nicht
irgendeinen. Deine Lieblingssorte. Amaretto.
Wie konnte ich vergessen, wie lecker das schmeckt! Ich schlürfe eine riesengroße Tasse,
schwach dosiert, starker Geschmack. Dann machen mein Liebster und ich spontan einen
langen Spaziergang. Wieder zuhause gibt es dann ein genial normales Abendessen, als
Abschluss trinke ich eine große Tasse Kakao mit Zimt.
So standhaft bin ich nicht immer, aber hoffentlich immer öfter.

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