Freitag, 15. Juli 2016

Bewegter Alltag


Erschrocken wache ich auf - bestimmt habe ich verschlafen 
und meinen Zug verpasst. Blick auf die Uhr, Erleichterung:
Noch ein knappes Stündchen Zeit. Ich beeile mich rasend.
Der Blumenschmuck im Haar hält zwar gut, doch die Teile
brechen raus. Egal, jetzt muss ich mich um mein Gesicht
kümmern, das schuppig aussieht wie bei einer Echse, die 
sich gerade häutet. Mit einer Art Schleifgerät bekomme ich 
es einigermaßen glatt. Jetzt meine Unterlagen! Sie sind nicht
da, wo sie sonst zu sein pflegen. Ungeachtet der mächtigen
Unordnung, die ich verursache, zerre ich hastig etwas heraus,
das halbwegs brauchbar erscheint.
Mit Herzklopfen wache ich auf. Der Morgen dämmert. Es ist
ein schöner Tag. Mein Gesicht sieht normal aus. 
Heute verzichte ich auf Sport, weil mein Alltag zur Zeit ohnehin
mit Bewegung gespickt ist. Am Abend zuvor haben meine
Pflegetochter und ich das Wohnzimmer in eine Tanzfläche
verwandelt und zu arabischer, kurdischer, türkischer und
Xavier-Naidoo-Musik getanzt. Heute begleitete ich sie auf dem
Fahrrad zum Deutschkurs, später radelte ich in die Stadt und meldete
sie zu einem Fahrradkurs an, damit sie richtig sicher wird im
Straßenverkehr. Dann holte ich sie vom Deutschkurs ab und
half ihr am Nachmittag, ihr Zimmer sauber und schön zu machen.
Vielleicht gehen wir am Abend noch zu Fuß in die Stadt zu
"Bamberg zaubert". Wenn das nicht genügend Bewegung ist,
esse ich einen Schokobesen.

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