Montag, 26. Februar 2018

Ein Märchen und doch keines

Zwischen Aufwachen und Aufstehen denkt mein Gehirn sich

manchmal Texte aus. Den folgenden habe ich gleich aufgeschrieben,

weil ich ihn für meine Kursteilnehmer gut brauchen kann. Und dann

habe ich mir gedacht, dass vielleicht auch manch ein(e) Blogleser(in)

neugierig darauf ist.


Stell Dir vor: Jahrelang warst du diätstrafversetzt und jetzt steht Dir das Tor zur Freiheit offen. Vor Dir erstreckt sich eine Landschaft mit bunten, liebevoll zurechtgemachten Tellern, dazwischen Wasserkrüge und hübsche Teetassen. An den Bäumen und Sträuchern wachsen Bälle, Sportschuhe, kleine Hanteln, schicke Sportkleider, Flexibänder… Jetzt erkennst Du auch einen Weg, der sich da windet bis zum Horizont. Dort, bei der aufgehenden Sonne siehst Du Deine Wunschgewichtszahl. Aber vor Dir, entlang des Weges, stehen in gleichmäßigen Abständen eine Art Kilometersteine. Ach nein, das sind ja Kilomarken, Etappenziele!
Neben jedem dieser Steine steht eine kleine Schatzkiste mit der Aufschrift „Belohnung“.
Du stehst auf der Schwelle und machst Deine ersten zaghaften Schritte. Das bekannte Unglück fühlt sich noch sehr gewohnt an. Das unbekannte Glück ist noch so neu, so anders. Aber Du gehst tapfer Schritt für Schritt. In lauschigen Ecken hie und da findest Du eine einladende Staffelei mit Farben oder Musikinstrumente, fröhliche Geselligkeit oder Schreibstifte und ein noch leeres Geschichtenbuch.
Mit dabei ist auch immer ein Spiegel, der Dir fröhlich entgegenlacht: „Du bist schön.“
An jedem Tag genießt Du Dein Dasein und machst weitere Schritte, Du übst, fällst auch mal ins Gras, schmunzelst über Dich selber, rappelst Dich wieder auf, richtest Deine Krone und gehst weiter. Krone??? Oh ja, Du bist Gottes geliebte Prinzessin.

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