Mittwoch, 21. Oktober 2015

Ganz mutig

Unvorstellbar aber wahr: Für eine lange Zeit hatte ich geglaubt, dass ich ohne
Kohlenhydrate besser leben könnte. Diese Mär hatte sich auf verschiedenen
Kanälen in mein Hirn geschlichen und traf dort auf willige Aufnahmebereitschaft,
war ich doch sehr daran interessiert, nicht dick zu sein. Also keine gesunden
Haferflocken, kein kerniges Brot, keine schmackhaften Kartoffeln. Dafür umso
mehr Eiweißhaltiges und dazu so viel Gemüse und Obst wie möglich. Was
habe ich mich angestrengt! Aller Disziplinwilligkeit zum Trotz holte sich mein
Körper seine schmerzlich vermissten Satt- und Glücklichmacher durch
unerklärliche Heißhungeranfälle. Mein so gerne Richtig-essen-wollen bekam
kämpferischen Charakter: Hey Körper, wer ist stärker, du oder ich? Mal siegte
ich, mal siegte er. Irgendwann bekam ich mit, dass es auch einfach geht:
Ein Drittel der Essmenge auf dem Teller darf und soll aus Kohlenhydraten
bestehen. Ganz mutig wagte ich mich heran. Was würde die Waage dazu sagen?
Sie reagierte ungewöhnlich freundlich. Ein Drittel  Nudeln oder Reis ist genug,
um zufrieden satt zu werden, aber zu wenig, um zuzunehmen. Abgenommen
haben zwei Dinge bei mir: Die Heißhungeranfälle und das Hüftgold.
Weil genial normal essen offensichtlich so unnormal geworden ist, gebe ich
dieses Wissen in den Lebe leichter Kursen weiter.
"Ich bin so froh, dass ich wieder Brot essen darf!", gestand eine Teilnehmerin
und hat 10 Kilo abgenommen.






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