Mittwoch, 13. März 2019

Susi Leichter lebt alternativ

Wenn Susi in einer schlechten Gemütsverfassung war, hat sie gegessen.


Ihr Magen tat zwar weh davon, aber das nahm sie in Kauf, um sich irgendwie besser zu fühlen.

Wenn sie sich minderwertig fühlte und sich langweilte, hat sie auch gegessen.


Bald hatte sie fast nichts mehr zum Anziehen. Und der Frühling rückte näher!

Sie überlegte: Was hat mir früher Spaß gemacht außer Essen? Was könnte mir heute noch Spaß
machen? Womit kann ich meine Leere, Unzufriedenheit und Minderwertigkeitsgefühle lindern?
Ihren Händen redete sie gut zu: Ihr macht jetzt nicht den Kühlschrank auf, sondern beschäftigt euch mit der Nähmaschine.


Sie hat Stoffe bestickt und auf Postkarten geklebt, die sie sowieso mittelmäßig fand.
Nach einigen Versuchen klappte es. Als sie das Ergebnis sah, fühlte sie sich gleich besser.
Bevor ihre Gedanken zu den Essvorräten wandern konnten, dachte sie sich wieder etwas aus.


Aus Stoffresten nähte sie eine Girlande. Das hätte sie sich gar nicht zugetraut!
Jetzt bekam sie aber echten Hunger nach so viel Arbeit. Ganz mutig verzehrte sie eine
normale Mahlzeit in der Hoffnung, mit so wenig nicht zu verhungern.


Ihr Magen fühlte sich danach an wie ein zufriedenes Kätzchen. Dann kramte sie ihr Strickzeug aus dem Schrank und probierte aus, ob sie es noch konnte. Gelernt ist gelernt, staunte sie und gönnte sich während des Strickens ein spannendes Hörbuch.


Später machte sie sich einen tollen Salat mit Mozzarella.


Bevor nach dem Salat ihre Beine sie zum Vorratsschrank mit den Süßigkeiten trugen, schaute sie sie streng an und sagte zu ihnen: Nee, ihr geht jetzt mit mir raus eine Runde walken.
Sie machten, was Susi sagte. Als Susi am nächsten Morgen aufwachte, fühlte sie sich so fit und gut wie schon lange nicht mehr. Deshalb hängte sie gleich noch so einen alternativen Tag an.


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